Hier schreibt mein Kumpel Georg über tägliche Erlebnisse im Genussbereich. Restaurantbesuche, Erlebnisse beim Kochen oder Einkaufen, besondere Produkte und so weiter. Es wird aber nicht nur Positives berichtet. Auch in die Hose gegangene Erfahrungen werden beleuchtet. An Tagen ohne Nennenswertes im Bereich des Genusses wird auch kein Tagebuch geführt. Viel Spaß beim lesen!

3. März 2017: Alles neu macht der März

Holgi’s Winetasting diesmal mit neuen Jahrgängen und Neuigkeiten im Sortiment.

16 interessierte Trinker finden sich also in Marc’s Laden ein, um zu probieren. 9 Weine stehen zur Auswahl. Der 2016er Anthilia von Donnafugata kommt ziemlich gut an, auch der 2016er Critone von Librandi. Von Gut Hermannsberg habe ich „Vom Schiefer“ neu im Sortiment, ein Riesling der alle begeistert.

Bei den Roten sind es der Sassogrande 2011 vom Ferrari Tochtergut Tenuta Castelbuono und der 2014er Primitivo Torciconda von Tormaresca.

Und auch der einzige Rosé im Vergleich, der 2016er Terre Lontane von Librandi kommt sehr gut an.

Alles in allem diesmal eine besonders tolle Auswahl.


24. Februar 2017: Feier im Laden

Mal wieder Geburtstach, was bietet sich besser an als mein Lädchen? Ich bin sowieso vor Ort, es ist gut erreichbar und genug zu trinken habe ich auch dort.

Ein paar kleine Schmankerl muß es dann auch geben. Uralten Pecorino aus meinem Bestand plus Parmiggiano (auch uralt) und junger Pecorino kommen immer gut, dazu kleine Salami – Pralinen und den Klassiker: Möhren, Cocktailtomaten, Sellerie mit Dipp. Dazu Cracker und Pumpernickeltaler und jede Menge Haribo – Colorrado.

Ich wollte erst noch Wiener heiß machen, daß war aber unnötig, den der Rest hat gut gereicht. Positives Convenience: Salami – Pralinen. Negatives Convenience: Luftgetrockneter Schinken von Klüsta.


21. Februar 2017: Frikadellenhunger

Irgendwie habe ich heute Lust, mich in der Küche zu betätigen. Ich besorge mir also 3 Pfund Mett halb und halb, Gemüsezwiebeln und Eier, außerdem noch Sellerie und Möhren für eine Sauce.

Die Zwiebeln schön klein gehackt und angeschwitzt, das Mett gut gewürzt (auch mit einem guten Schwung Harissa) und alles mit drei Eiern schön mit den Händen durchgewalckt. Daraus forme ich dann 16 Fleischbälle, die ich in einer Butterschmalz-Sonnenblumenöl-Mischung brate.

Während die Frikadellen so vor sich hin brutzeln und sich ein wunderbarer Duft ausbreitet verarbeite ich noch eine gute Portion Roquefort (der wech muß) zu einer leckeren Sauce. Zwiebeln, Möhren und Sellerie klein gehackt anschwitzen, mit Sherry ablöschen und mit Brühe aufkochen. Einen guten Schuß Sahne an das Ganze und dann den Roquefort darin schmelzen. Mit schwarzem Pfeffer und Muskatnuß abschmecken und dem Zauberstab durchpassieren. Zum Schluß noch eine Ladung klein gehackter Schnittlauch daran – c’est bon!

Dabei nicht vergessen, die Frikadellen zu wenden. Die kommen dann zum abkühlen auf Küchenkrepp und drei nehme ich gleich zum Mittag mit in den Laden.

Abends dann gepaart mit der Roquefortsauce, lecker und auch Heike ist begeistert und lobt sogar den Geruch, der noch in der Luft hängt.


15. Februar 2017: Ravioli aus der Dose

Neulich beim Einkaufen erweckte ein Angebot eine Kindheits- und Jugenderinnerung in mir. Ich entdeckte im Regal Dosenravioli von Maggi.

Nun fand ich früher die von Sonnen – Bassermann immer besser, aber die gibt es wohl heute nicht mehr, oder sie werden nicht mehr überall geführt.

Mittags im Laden überlegte ich dann kurz, ob ich sie wie früher so oft kalt aus der Dose essen solle, entschied mich dann aber doch dafür, sie aufzuwärmen. Wie das so oft bei Erinnerungen ist – sie sind dann irgendwie besser als das, was man dann heute erlebt. Oder waren die früher wirklich besser?

Das Ganze ist halt etwas fad, aber mit geriebenem, 3 Jahre alten, kalabresischen Pecorino aus Marc’s Sortiment kann ich es dann doch essen.


11. Februar 2017: Kleines Menü in Döhren

Wir sind mal wieder bei Susanne und Lutz, zwei lieben Freunden zum Essen eingeladen. Ein weiteres Pärchen ist noch dabei, die Weine steuere ich bei, wird bestimmt wieder ein schöner Abend.

Einen Apertif habe ich dabei, den Blanc de Blanc Sekt von Gut Hermannsberg an der Nahe, der macht Lust auf mehr und die Runde lässt die Gläser klingen.

Als Antipasto gibt es eine klare Linsensuppe, traumhaft abgeschmeckt und der 2016er Critone von Librandi schmeckt ganz wunderbar dazu.

Es folgen gratinierte Auberginen, wunderbar gewürzt und auf den Punkt gegart. Der 2014er Leuconoe aus Basilicata ist leider schon hin (!) – gut, das ich aus einer dunklen Vorahnung noch einen Reservewein dabei habe. Auch einen 2014er, und zwar den Chardonnay „Altkirch“ von Schreckbichl. Der passt dann auch echt gut.

Wir bekommen sogar zwei Secondos – als Fischgang Lachs mit Lauchgemüse im Blätterteig. Es fehlt etwas Salz, aber sonst schmackhaft und da passt auch ein Rotwein: Der 2013er Duca Sanfelice, ein Ciró riserva von Librandi.

Weiter geht’s mit dem Fleischgang, einem butterzarten Wildschweingulasch das auf der Zunge zergeht, die Krönung des Abends, da nehme ich gerne einen Nachschlag. Da ich weiß, wie die Köche ticken, habe ich dazu etwas heftiges ausgewählt: den 2009er Kebir von Torre Vento. Der hat schön Power und die braucht er auch bei dem exzellenten Wildschwein.

Zwischen den Gängen darf jeder mal etwas Geistreiches beitragen, in Versform oder auch nicht, etwas was einen gerade beschäftigt oder interessiert, so daß man andere daran teilhaben lassen möchte.

Als süßes I-Tüpfelchen gibt es noch eine leckere Creme zum Caffé.


9. Februar 2017: BIO – Suppe von Metro

Im Metroprospekt entdecke ich eine neu BIO-Suppe von „Little Lunch“ in Offerta. Also beim nächsten Einkauf ins Regal geschaut und „Little India“ und „Tomate Chilli“ zum testen gekauft.

So etwas habe ich immer gerne als kleinen Mittagssnack im Laden, schnell in der Mikrowelle heiß gemacht und dann auf meinem Stammplatz im Schaufenster wegfuttern.

Gesagt, getan. Heute also Tomate Chilli. Ich bin angenehm überrascht. Die Suppe entpuppt sich als echt leckere, gut gewürzte und von der Konsistenz her nicht zu dünne Mahlzeit. Die 350 ml sättigen sogar leicht. Fazit: Empfehlenswert.


4. Februar 2017: Kochen mit Freunden „Die Erste“

Es ist Samstagnachmittag, wir packen unsere Sachen (Zutaten, Wokpfanne, Messer etc.) zusammen und fahren in die Kopstockstraße, um gemeinsam mit Ingo und Steffi zu kochen und einen netten Abend zu haben.

Ich bin für die Vorspeise, Ingo für das Hauptgericht und Heike für das Dessert zuständig. Steffi steht als Hilfskraft für Schnippel- und andere Arbeiten zur Verfügung. Inge bereitet ein großes Maishuhn im Römertopf zu. Das nuß ca. 2 h in den Ofen, also geht’s damit los. Die Haut wird gesalzen und mit einer Kräutermarinate eingerieben, in’s Innere kommen ein paar Zwiebelstücke und ein Rosmarinzweig. Dann kommt der Broiler mit weiteren Zwiebeln, Rosmarin, Möhren und Butter in den Römertopf und ab in den Ofen. Zwischendurch werden Rosenkohl und Kartoffeln vorbereitet. Die Stimmung steigt. Zeit für die Vorspeise. Ich mache etwas asiatisches Schnelles. In die Wokpfanne kommen nacheinander: Sesamöl, gelbe Currypaste, gehackter Knoblauch und gehackte Zwiebeln. Das wird unter Rühren schön angeröstet. Dann mit Brühe und Kokosmilch aufgießen. Mit Zitronengraspaste und ggf. Salz und Pfeffer abschmecken. Der Einfachheit halber nehme ich dann TK-Produkte: Blumenkohlröschen, grüne Bohnen und Scampis werden hineingegeben. Leicht aufkochen und etwas ziehen lassen – fertig!

Wir lassen uns dieses Gericht munden. Leider ist der von mir dazu ausgewählte Barrique – Weißwein komplett korkig, man steckt halt nicht drin!

Dann werden Kartoffeln und Rosenkohl aufgesetzt. Sie werden pünktlich zusammen mit dem Huhn fertig. Aus dem Sud ist eine Soße georden, der Vogel ist saftig und alles schmeckt zusammen ganz wunderbar. Dazu zwei schöne Rote (Chianti Classico und Ripasso) zur Auswahl.

Nach einer Verdauungspause bereitet Heike Vanilleeis mit heißen Himbeeren zu, ein Klassiker, der zum Nachtisch immer schmeckt.

Ach wie geht’s uns doch gut!!


3. Februar 2017: Wein & Käse in Marc’s Weinladen

Holger hat wieder eine Weinprobe in Marc’s Weinlädchen in der List organisiert. 18 an Wein und Genuss Interessierte haben sich versammelt, um diese Kombination aus Wein & Käse zu probieren:

Auch Weißwein & Käse geht wunderbar. Zum Beispiel passte der 2016er Ciró bianco von Librandi ausgezeichnet zu dem mittelalten Pecorino von Maiorano aus Crotone. Ein Hammer war der Tropfen Balsamicoessenz von Poggio al Tesoro aus der Toscana mit 36 Monate altem Parmigiano Reggiano und dazu der Ripasso von Allegrinis Tochter Corte Giara – supeeer. Eine Bank ist auch immer der Süßwein Kabir von Donnafugata, den es zum Schluß mit Roquefort Blauschimmelkäse gab. Herrlich, die verschiedenen Aromen auf der Zunge zu spüren.

Als dann gegen 22:45 Uhr der Rausschmeißer „Gute Nacht Freunde“ lief, verließ eine fröhlich beschwingte und gesättigte Gruppe den Laden.


1. Februar 2017: Yummy-yummy in Piccoli’s Roadhouse

Yummy-yummy-yummy I got love in my tummy sang schon Ohio Express. Ich liebe ja Burger in fast allen Variationen und hatte meine ersten Erfahrungen im englischen Broadstairs auf einer Sprachreise 1974. Zur Zeit herrscht ja ein nicht nachzuvollziehender Burger – Hype mit immer neuen Burgerbratereien. Es stand mal wieder an, mit meinem Freund Michael essen zu gehen und ich wünschte mir, daß wir mal wieder in Piccoli’s Roadhouse gehen, wo wir vor von mitte der 90er an häufiger Burger gegessen haben. Ich war schon länger nicht mehr dort und war angenehm überrascht, daß sich im Lauf der Jahre kaum etwas verändert hat. Es war gut gefüllt, wir wurden am Tresen nett begrüßt und an unseren Tisch geführt. Die freundliche Dame aus dem nach wie vor jungen Team (bestimmt keine Restaurantfachleute) übergab uns mit einem charmanten Lächeln (kein Lächeln – kein Trinkgeld) die Karten. Kurz darauf erschien sie zur Aufnahme unserer Bestellung. Ein doppelter Cheeseburger und eine Apfelschorle für Michael, ein Cheeseburger mit extra Bacon und Knofi-Dipp und ein Planter’s Punch für mich. Heute ist Cocktailtag, d.h. zahl einen – trink zwei. Ein paar Minuten später stehen die Getränke und Besteckteller mit Ketchup, Pfeffer- und Salzmühle sowie Erfrischungstüchern auf dem Tisch. Eine knappe Viertelstunde nach Bestellung kommen trotz des vollen Ladens unsere Burger.

Neben den Pommes Frites auch immer noch ein Klecks Mayo. Die Pommes sind außen knusprig und inne zart, in frischem Fett fritiert. Der Burger mit saftigem Fleisch auf den Punkt gegart und mit leckeren Zutaten – perfekt! Warum in einen neuen Schicki – Burger – Laden gehen, wenn einem hier fast 25 Jahre nach Eröffnung noch immer Qualität zu einem guten Preis geboten wird? Das freundliche Personal fragt zwischendurch, ob alles in Ordnung sei und ob es schmeckt. Auch beim Bezahlen kommt Freude auf: Für die leckere und reichliche Portion (inklusive Getränke und Roadhouse – Coffee für Michael) zahlt jeder von uns € 18,- (das kostet in mancher „Edel“-Braterei schon der einzelne Burger ohne Beilagen) und gibt gerne € 2,- Trinkgeld, nicht nur wegen des Dekolletés der Bedienung, die uns mit einem „mit Euch mache ich gerne Geschäfte“ verabschiedet. YUMMY!!


29. Januar 2017: Zum Jahrestag in’s „Guru“

Dieses Jahr fällt Heike’s und mein Jahrestag auf einen Sonntag, Heike hat für uns einen Tisch im „Guru“ (Indisches Restaurant im ehemaligen „Neue Zeiten“ in der Jakobistraße) reserviert. Um Punkt 18:00 Uhr strömen wir mit anderen Besuchern in das gemütlich gestaltete Restaurant. Auch am Sonntagabend füllt sich das Guru schon um 18:00 Uhr ziemlich zügig. Wir bekommen einen Tisch direkt neben der Tür, Heike schaut in’s Restaurant und ich aus dem Fenster mit Zugluft im Rücken, bei jedem neuen Gast. Von den eingedeckten Tischen (Manko = Papierservierten) schauen wir ansonsten auf Wände im angenehmen Sonnengelb mit wenig Kitsch. Leise rieselt entspannende indische Musik auf uns ein. Die Bedienung ist prompt, freundlich und manchmal mit einem kecken Spruch auf den Lippen (für wen ist das Grauen = der Grauburgunder). Zum Aperitif gibt es zweierlei Dipps (Minzjoguhrt und pikante Tomatensauce) mit Linsenfladen. Ich wähle vorweg die Mulligatawnysuppe und als Hauptgang Tandoorihuhn mit Tomaten-Juguhrtsauce, Heike nimmt kleine gebackene Puffer und Lamm in Currysauce. Die Suppe ist lecker und fein mit Koriander abgeschmeckt. Die Puffer sind eher langweilig und schmecken nur mit den nachgereichten Dipps ganz gut. Der „wahrscheinlich beste“ Grauburgunder von Heike ist nichtssagend, mein Kingfisher passt immer. Beim Hauptgang ist der luftige Reis bereits auf dem Teller, was mir als nicht – Liebhaber von Reis nicht gefällt. Wir haben auf Nachfragen des Kellners noch frisches Fladenbrot bestellt, welches heiß auf den Tisch kommt. Das Huhn ist sehr zart, von der Tandoori – Zubereitung spüre ich nichts. Die Sauce schmeckt wie mit Joguhrt eingedickte frische Tomatensuppe. Heikes Lamm ist okay und schmeckt auch sehr nach Schaf. Die Sauce hat ein leichtes Curryaroma, ist ansonsten unspektakulär. Wo sind die indischen Gewürze??? Heike, die schon einmal hier war, vermutet der Koch hätte gewechselt. Alles in allem ordentlich, aber sehr deutsch – indisch. Ein leckeres Mangosorbet zum Nachtisch versöhnt uns ein bißchen.